Eine Tiefbohrung ist mehr
als ein tiefes Loch im Boden
Da die Bohrung Erding 1 von der Firma Texaco ursprünglich als Explorationsbohrung für Erdöl und Erdgas niedergebracht wurde, musste sie so für eine Thermalwasserförderung umgebaut werden, dass eine Unterwassermotorpumpe bei 230 m Tiefe eingebaut werden konnte. Erst dadurch wurde eine Förderung des Thermalwassers aus einer ca. 500 m mächtigen Schicht (Malm/Oberjura) ermöglicht.
1998 ging die Bohrung mit einer speziell dafür entwickelten Unterwassermotorpumpe in Betrieb. So musste hier wegen der geplanten Trink- und Heilwassernutzung die Unterwasserpumpe mit wassergekühlten Unterwassermotoren bestückt werden. Bei Bohrungen ohne Trinkwassernutzung können die üblichen ölgekühlten eingesetzt werden. Im Zuge der geplanten Erweiterung des Fernwärmenetzes und der damit verbundenen Erhöhung der Fördermenge aus der Bohrung Erding 1, mussten die Möglichkeiten für eine Reinjektionsbohrung untersucht werden. Geotec Consult führte diese geologischen Erkundungen durch.
Die Reinjektionsbohrung Erding 2 sollte weit genug entfernt von der Förderbohrung Erding 1 platziert werden, damit ein thermischer Kurzschluss zwischen den Bohrungen ausgeschlossen werden konnte. Außerdem sollte die neue Bohrung möglichst dicht beim zweiten Heizwerk liegen. Mittels existierender Seismikuntersuchungen konnte im Untergrund eine Struktur gefunden werden, die zum einen vielversprechend und zum anderen vom Standort des geplanten zweiten Heizwerkes mit einer abgelenkten Bohrung erreichbar war.
Bohrungen Erfolge

2008 wurde die Bohrung Erding 2 erfolgreich durchgeführt. Vom Standort des Heizwerks 2 wurde sie zunächst senkrecht abgeteuft und ab 1100 m mit bis zu 38 grad Neigung nach Süden abgelenkt. Zwischen etwa 1800 und 2222 m Tiefe wurde in den Malm-Kalken (Oberer Jura) eine sehr durchlässige Zone durchbohrt. Die abschließendenTests zeigten, dass die neue Bohrung ebenso leistungsfähig wie die Bohrung Erding 1 war.