Geowärme Erding - Zukunftsfähige Wärme- und Thermalwassernutzung - page 5

Statt schwarzem Gold heißes Wasser
Das Ende einer Erdölbohrung im Jahr 1983 bedeutete für
den Zweckverband für Geowärme Erding den Anfang ei-
nes zukunftsweisenden Geothermieprojektes.
Die Firma Texaco fand im Jahr 1983 bei einer 2.359 m tie-
fen Erdölbohrung zwar kein Erdöl aber 65 °C warmes Ther-
malwasser. Dafür hatte jedoch das Erdölunternehmen kei-
ne Verwendung. Im Jahr 1987 bestätigte ein aufwendiger
Fördertest des Landesamtes für Wasserwirtschaft die Er-
giebigkeit des Thermalwasservorkommens. Auf der Basis
der Pumpversuchsergebnisse wurden Wirtschaftlichkeits-
untersuchungen durchgeführt. Aufgrund der positiven Er-
gebnisse entschlossen sich Stadt und Landkreis Erding in
einer richtungsweisenden Entscheidung für die Übernah-
me und Nutzung der Bohrung Erding 1.
Das war im Jahr 1989 der Startschuss für das „Geowärme-
projekt Erding“. Mit einem nicht alltäglichen und für die
damalige Zeit sehr innovativen Konzept beschlossen die
Stadt und der Landkreis Erding, die gefundene Geowärme
sinnvoll und effektiv zu nutzen. Aus diesemGedanken ent-
stand der „Zweckverband für Geowärme Erding“ mit dem
Auftrag, aus der nun „Ardeoquelle“ genannten Tiefboh-
rung Energie zu gewinnen und wirtschaftlich zu verwer-
ten.
Zitat aus der Satzung des Zweckverbandes für Geowärme Erding:
„Aufgabe des Zweckverbandes für Geowärme Erding ist
es, Geowärme und Thermalwasser aus der Ardeoquelle zu
gewinnen und wirtschaftlich selbst oder durch Dritte zu
verwenden.“
Da nur eine Förderbohrung vorhandenwar, wurde einKon-
zept entwickelt, das nach der thermischen die vollständige
stoffliche Nutzung des zutage gefördertenWassers vorsah.
Das Thermalwasser sollte nach der Wärmeabgabe an ein
Fernwärmenetz zu Thermalbade- und Trinkwasser aufbe-
reitet werden.
Dieses innovative Konzept führte dazu, dass das Projekt
von der EU aus dem Programm „Thermie“ (Demonstrati-
onsprojekt) sowie vom Freistaat Bayern gefördert wurde.
Ab Herbst 1992 begann der Aufbau eines Fernwärmenet-
zes, das in den folgenden Jahren ständig erweitert wer-
den musste. Aufgrund der hohen Akzeptanz und stetigen
Nachfrage wurde bereits 2004 mit Planungen für eine Pro-
jekterweiterung begonnen. Da es ohne Rückführung des
thermisch genutzten Wassers in den Entnahmehorizont
(Reinjektion) genehmigungsrechtlich unmöglich war, die
Fördermenge zu erhöhen, wurde die Niederbringung ei-
ner zweiten Bohrung zwingend erforderlich (Geothermi-
sche Dublette).
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Verbandsversammlung 2008 - 2014
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